Süsser geht's nimmer
Du kennst das, wenn man sich auf den ersten Blick in jemanden, oder etwas verliebt und es einen einfach nicht mehr los lässt?
Die Cartoon Fattie Planes des Taiwaners mit dem Nicknamen "ey0927399" haben es mir angetan. Als ich vor einigen Jahren begann, Pläne für geeignete Nachbauten zu suchen, stiess ich auf seine eigenwilligen Modelle und dachte nach einem Blick auf die taiwanisch beschrifteten Pläne: "Wie was? Ne, das ist sauschwer und nur für Profis. Vergessen wir das wieder..."
Letzten Herbst dann entdeckte ich die Website von Robert Link. Der begeisterte Modellbauer aus Bayern hat sich der Cartoon Fattie Piper PA-28 angenommen, deren Pläne verfeinert, wesentlich aufgewertet und damit das "Knutschel one" gebaut (Link zu Roberts Baubericht). Erneut nimmt's mir spontan den Ärmel rein wie ich das Modell sehe und ein Nachbau reizt mich mehr denn je. Letztes Wochenende dann fiel mein Entschluss: ich probiere mich am Knutscherl.
Spannweite: |
82,5 cm |
Länge: |
ca. 76 cm |
Abfluggewicht: |
ca. 300 g |
Im Weiteren findest du einige Fotos, welche den Bau dokumentieren. Was ich vorweg dazu sagen kann: es ist viel einfacher als vermutet!
Die Formen sind relativ rasch geschnitten und lassen beim Betrachten so gar nicht auf ein Flugzeug schliessen. Ok, nicht denken, machen!
Mangels EPP verwende ich wie gewohnt Depron für den Bau - für das Knutscherl werden je eine 3mm und eine 6mm Platte benötigt.
Im ersten Bauschritt nehme ich mich dem Rumpf an. Dieser scheint mir der Knackpunkt des Projekts zu werden und sollte ich den versemmeln, bin ich froh, wenn ich sonst noch nicht allzu viel Zeit investiert habe. Wie der Rumpf gebogen werden will, ergibt sich irgendwie von selbst, wenn man erst mal beginnt, die Platte so zu formen, dass die Schlitze darin überhaupt geschlossen werden können. Dieser Bauschritt braucht zwar etwas Gefühl und Geduld - schwierig ist es aber keinesfalls und wer keine Gewalt anwendet, kann im Prinzip nichts falsch machen. .
Wie die beiden Rumpfhälften fertig vor mir liegen, kann ich mir immer noch nicht so ganz vorstellen, wie nun daraus ein kompletter Rumpf werden soll. Fehlt da nicht noch ein Mittelstück? Nicht denken, weiter machen. Robert beschreibt, die Rumpfhälften seien nun von hinten nach vorne zusammenzufügen. OK...
Das Schablonenteil für das Heck ist extrem praktisch: presst man dieses ein, ergeben sich die benötigten Bögen und die Rumpfhalbschalen passen so gut, als wären sie eigens dafür gemacht (hahaha). Den Steg im Rumpf habe ich vor dem Zusammenkleben der oberen Rumpfhälften angezeichnet und eingeklebt. Dieser ergibt dann die Form und macht die nächsten Schritte wiederum einfach. So langsam ergibt das tatsächlich einen Rumpf!
Die Form wirkt bereits jetzt lustig und motiviert zum Weiterbauen. Die Verbindungsstellen der Rumpfhalbschalen habe ich übrigens mit einem glasfaserverstärkten, leichten Tape gesichert, so dass ich die Form nun mit Gefühl weiter zurecht drücken kann, ohne dass sich da etwas lösen kann. Mit jedem weiteren eingesetzten Bauteil stabilisiert sich nun die zunächst noch wackelige Konstruktion.
Der Bau der Tragfläche ist für einen Modellbauer keine Hexerei, zumal der Plan eine einfache und praktische Vorgehensweise aufzeigt.
Weil das am besten passende Fahrwerk aus der Bastelkiste relativ üppig ist für ein ca. 300g Modell, entscheide ich mich, der Tragfläche mit einem Kline Fogleman Profil (Kfm-2) die namensgebende Funktion zu verleihen: so wird diese nicht nur stabiler, sie trägt auch, (produziert Auftrieb) und verbessert das Verhalten im Langsamflug - alles Eigenschaften, welche ich begrüsse. Das Modell ist inzwischen so schnuckelig, dass ich die Zeit komplett vergesse und erstaunt morgens um 2 Uhr feststelle, dass eigentlich längst Schlafenszeit wäre.
Für die Fenster habe ich die gewünschten Flächen abgeklebt, die Umrisse nachgezogen und dann mit Pinsel ausgemalt.
Die "Augen" des Fliegers setze ich erst ganz zum Schluss von innen ein, nachdem alle Arbeiten abgeschlossen sind. Und nun ist das Knutscherl so niedlich, dass es zweifellos den richtigen Namen trägt.
Am nächsten windstillen Tag wird das Knutscherl eingeflogen.
4.02.2015, Peter
Videos
Das Original des Erfinders "ey0927399":
Roberts Knutscherl one
Cartoon Fattie PA28 from R2D2 Bastler on Vimeo.
Hallen-Staffelflug
11.02.2015 Erster Versuch
Der erste Versuch verlief heute viel versprechend. Das Knutscherl hat mit dem 2S Akku einfach nur noch zuwenig Saft zum abheben. Beim nächsten Versuch gönne ich ihm zusätzliche 4,2Volt.
Auch mit einem 3S-Akku vermag das Knutscherl nur 1m zu steigen, dreht so aber immerhin schon mal eine 100m lange Platzrunde. Das ist noch nicht das Resultat, welches ich will, der Motor hat nicht genügend Leistung. Also kriegt das Knutscherl einen stärkeren Antrieb: einen Hacker A20-20L. Damit und einer 10x4.7 Schraube hat das Modell nun eine Schubkraft von fast 1kg. Das müsste nun definitiv ausreichen. :)
7.03.2015 Erstflug
Cartoon Fattie PA-28 - Knutscherl, Erstflug bei Wind from Peter Schuetz on Vimeo.