Wer nicht gleich ein Meister im Airbrushing ist oder auf einen solchen zugreifen kann, sucht nach Möglichkeiten, ein detailliertes Motiv auf ein Depron-Flugzeug zu bringen.
Flugzeug als Vogel
Bei RCBIRDZ.COM hatte ich einen kostenlosen Bauplan eines Eagles (Adler) gefunden, dessen Flügel mittels einem einfachen Stufenprofil (KFM2) gebaut wird.
Nachdem der Rohbau fertiggestellt war, stellte sich die Frage nach dem Dekor, was und vor allem WIE.
Mein Modell sollte das Aussehen ein roten Milans erhalten, welcher bei uns recht heimisch ist. Im Internet suchte ich nach frei verfügbaren Fotos in guter Auflösung. Die Fotos sollten detailliert die Ober- und Unterseite zeigen, damit sie sich als Vorlage eignen.
Nun ist zur weiteren Bearbeitung ein gutes Grafikprogramm notwendig. Sehr geeignet ist dazu zum Beispiel Adobe Photoshop. Mittels kopieren, einfügen, spiegeln und drehen von Ausschnitten lässt sich aus den Vorlagebildern ein Flügelpaar erstellen.
Photoshop bietet mit der Funktion „Puppet Warp“ ein ideales Werkzeug, um die Grafik ungefähr in die Form des geplanten Flügelumrisses des Modells zu bringen (Interessierte können danach googlen). Der im Grafikprogramm zusammengesetzte Vogel wird über den Grundriss des Flugzeuges gelegt (grüne Linien) und mit „Puppet Warp“ an die Form angepasst. Dass Teile der Federn dann nicht auf dem Modell sichtbar sind, spielt optisch keine grosse Rolle.
Für den Druck mit meinem A4-Drucker, habe ich nun das ganze Bild in A4 grosse Teile aufgeteilt (rote Rahmen) und darauf geachtet, dass die Bereiche überlappen.
Ausdrucken
Fotopapier eignet sich aus Gewichtsgründen kaum für den Druck. Es lässt sich auch nicht gut um Rundungen anbringen.
Gut geeignet ist dagegen Seidenpapier, in grösseren Bögen oder Rollen erhältlich. Damit das feine Papier beim Druck nicht reisst, wird es mit einem schwach haftenden (repositionable) Klebespray (ich habe Scotch spray mount verwendet), auf ein festeres, ca. 160g/m2 Papier gelegt und vorsichtig, faltenfrei aufgeklebt. Überstehende Ränder des Seidenpapiers abgeschnitten, erhält man so eine gut bedruckbare Fläche.
Da Seidenpapier die Farbe sehr gut aufnimmt, reicht meistens der Sparmodus des Druckers, um ein gutes Resultat zu erhalten. Eventuell sind einige Druckversuche nötig, um die richtige Tintenmenge einzustellen.
Das bedruckte Seidenpapier lässt sich nach dem Druck wieder vorsichtig vom Trägerpapier lösen. Warte aber damit, bis du bereit bist, es auf das Modell zu übertragen.
Kleben
Um das Seidenpapier auf dem Modell anzubringen, eignet sich ein wasserbasierter Parkettlack (z.B. Polycrylic von Minwax). Teste den Lack vorgängig mit einem Reststück Depron auf Verträglichkeit. Wenn alles OK ist, streiche dein Modell dünn damit ein und bringe das Seidenpapier vorsichtig auf der noch nassen Oberfläche an. Entstehende Falten lassen sich mit viel Gefühl entfernen. Sollte das Seidenpapier reissen, lasst sich dieses im noch nassen Zustand gut entfernen und ein neuer Druck aufbringen. Beim Trocknen des Lacks verdunstet das meiste Gewicht. Die neue Oberfläche schützt zudem das empfindliche Depron.
Die verwendete Methode lässt sich auch für andere Sujets anwenden. Viel Spass beim Ausprobieren.
Always blue skies
Markus Gossweiler
PS: Wenn du Modelle mit dieser Methode gestaltest hast, sende uns bitte Fotos davon.
