Baubericht
von Gerhard Hubek
Für uns Österreicher ist die Saab 105 OE nicht nur ein besonders schönes und elegantes Flugzeug, sondern begleitet viele von uns schon ein Leben lang. Immerhin fliegt sie schon 45 Jahre lang über unseren Himmel. Mit ihren formschönen Rundungen und den zwei Triebwerken ist ein Nachbau als Modell nicht ganz einfach. Entsprechend sind nur wenige Bausätze dafür erhältlich und der Bau ist mit viel Arbeit und Aufwand verbunden.
Um eine einfach zu bauende und zu fliegende Saab 105 zu bauen, griff ich wieder zu meinem Lieblingsbaumaterial: dem Depron-ähnlichem Climapor mit 4 und 7 mm Stärke und der bewährten Kreuzrumpf-Methode. Gerade mal 7 Hauptbauteile braucht man so, um das Modell zu bauen. Je nach Lackierung ist man innerhalb eines Tages fertig.
Mit der vorgeschlagenen Motorisierung ist die Saab für die Halle geeignet, sowie für Flüge im Freien bei wenig Wind. Wer sie ausschliesslich draussen fliegen will, kann auch über eine stärkere Motorisierung nachdenken, wobei man beachten muss, dass der Propeller mit 5 Zoll im Durchmesser begrenzt ist. Hochdrehende Hubschraubermotoren gibt es genug zur Auswahl und ein schwererer Akku macht im Freien auch keine Probleme mit der Flächenbelastung. Sogar ein Impellerantrieb wäre möglich: 2 Impeller mit bis zu 50 mm Durchmesser passen locker rein. So erreicht man einen einem Standschub von bis zu 1300g! Sicher genug, um die Saab Jet-like zu fliegen.
Zuerst wird der Plan mit 250% Grösse im Posterdruck (am besten mit Schnittmarken) ausgedruckt, zusammengeklebt und die Bauteile ausgeschnitten. Wie bereits erwähnt, kannst du dafür Depron mit 3 und 6mm Stärke, oder Climapor mit 4 und 7mm verwenden. Bei den 6 bzw. 7mm-Teilen ist ein abschrägen der Kanten mit Skalpell und Schleifpapier sinnvoll, bei den dünneren Bauteilen kann man sich diese Arbeit sparen.
Auf den horizontalen Rumpfmittelsteg werden nun die oberen Rumpfteile und äußeren Triebwerksteile verklebt. Wie auf den Bildern zu sehen ist, kann man die Servos für Höhe und Seite in die Seitenruderflosse einbauen. Die Vorderkante der Ruderflosse ist unbedingt mit einem 2mm CFK-Rundstab zu verstärken.
Die Tragfläche der Saab 105 hat eine negative V- Form, deshalb ist der unterseitig angebrachte 3mm CFK Holm in der Mitte getrennt, um die Tragfläche nach unten vorbiegen zu können. Der korrekte Winkel ergibt sich, wenn du die Tragfläche nun mit den vorhin erstellten, oberen Bauteilen verklebst. Kleine Unpässlichkeiten können jetzt korrigiert werden.
Als nächstes werden der untere, formgebende Rumpfteil und der Motorspant mit Strömungskeilen angeklebt.
Die verbleibenden Teile: Höhenleitwerk, Luftleitbleche und die Grenzschichtzäune habe ich erst nach der Lackierung angebracht.
Lackierung
Der nächste Schritt widmet sich der Farbgebung. Die folgenden Bilder zeigen schrittweise, wie du die schöne Sonderlackierung zum 40. Betriebsjahr der Saab 105 OE realisieren kannst. Es sieht nach viel Arbeit aus, ist aber an einem Tag zu machen und angesichts des Resultats finde ich, dass sich dieser kleine Mehraufwand lohnt.
Weitere Farbschemen, Vorlagen, Bilder usw. findest du mit der Google Bildersuche: gib als Suchbegriff einfach Bilder Saab 105 OE ein.
Du benötigst:
- Abdeckklebeband
- Alt- oder Abdeckpapier
- Spraylack auf Wasserbasis (mein Favorit: HIT-COLOR von OBI)
- gut deckende Filzschreiber (z.B. Office Permanentmarker von Hofer, bzw. Aldi)
- Farbdrucker für das Cockpit und Aufkleber
Für das Cockpit findest du beim Download mehrere Vorlagen, welche du ausdrucken kannst. Das Dokument ist Word-Format gespeichert, damit bei Bedarf die Grösse verändert werden kann (wenn du die Saab in anderer Grösse bauen willst).
Grundlackierung in weiss
Heck und Flaggenteil abdecken und orange sprayen
Das Zwischenresultat
Komplettierung der orangen Farbe auf der Unterseite
Lackieren der silbernen Unterseite
Flagge und Tigerstreifen werden mit dem Filzschreiber erstellt, ausgedruckte Embleme und Flaggen aufgeklebt.
RC-Anlage
Nun ist die RC-Anlage einzubauen. Abgesehen von den Servos, habe ich alles im Unterboden angebracht und mit einem Verkleidungskeil abgedeckt. So ist die Installation recht einfach zu erstellen und unsichtbar. Dieser Keil muß je nach Gegebenheit selbst erstellt und angepasst werden. Bei Bedarf muss nur die Verkleidung entfernt werden und man hat alles zugänglich vor sich. Außerdem bleiben so die beiden Luftkanäle frei von Störquellen.
Fertigstellung
Die Position des Akkus ergibt sich beim Auswiegen des Schwerpunkts. Ich hab ihn vorne, in einem Ausschnitt des Rumpfes untergebracht. Bei größeren Ausschnitten muss das Schaummaterial hier unbedingt verstärkt werden.
Zuletzt können nun noch die empfindlichen Kleinteile angebracht werden, wie Luftleitbleche, Grenzschichtzäune und Antennen und schon ist die Saab 105 OE fertig.
Fliegen
Die Saab zu starten ist sehr einfach. Halb- bis Vollgas geben, Anschieben und schon fliegt sie. Da der Propeller zum größten Teil gekapselt ist, besteht keine Verletzungsgefahr. Überraschenderweise gelingt sogar der Bodenstart von der Wiese! Wer diese Startmethode bevorzugt, schützt die Rumpfunterkante am besten mit einer Schutzkante aus Kunststoff oder einem CFK Flachstab.
Die Saab zu fliegen ist ganz easy. Sie ist halt ein Trainer und entsprechend gutmütig. Nur allzu viel Wind verträgt sie nicht.
Microversion
Wer es gerne etwas schwieriger mag, kann auch eine Microversion mit nur 125 % Plan-Vergrößerung bauen. Die Microversion braucht eine höhere Grundgeschwindigkeit und ist somit anspruchsvoller zu fliegen. Vor allem in der Halle ist da Vorsicht geboten.